Erfahrungsbericht Nonnenkloster Nagi Gumba | Shivapuri Nationalpark | Nepal

Von Lena

 

 Anreise

Als ich am 7. November in Kathmandu ziemlich übermüdet aus dem Flugzeug stieg, hatte ich zuvor weder ein Entwicklungsland, noch Asien besucht und fiel in eine komplett andere Welt. Es war deshalb sehr schön gleich jemanden zu haben, der einen am Flughafen abholt, willkommen heißt und zu einer sehr netten Gastfamilie bringt. Arun hat sich vom ersten bis zum letzten Tag meines Nepalaufenthaltes wunderbar um mich und die anderen Volunteers gekümmert, dafür erstmal ein dickes Danke!

Orientierungsphase

Die erste Woche habe ich mit Sightseeing in Kathmandu und vor allem mit der Eingewöhnung in die fremde Kultur verbracht. In Nepal funktioniert Zeit ohnehin anders, wie ich feststellen musste, ebenso wie die damit verbundenen Pläne. Damit keine Kurse oder ähnliches (Yoga, Sprachkurs etc.) vergessen werden, schadet es nicht Bhagwan und Arun daran zu erinnern. Nach einigen Tagen lernte ich auch andere Karmalaya-Volunteers kennen, die gerade von einem Trek zurück kamen und fuhr mit ihnen übers Wochenende nach Pokhara. Leider hatten wir kein Glück mit dem Wetter, und das schöne Panorama blieb in den grauen Wolken versteckt. Die achtstündige Busfahrt, bei der man lediglich 120 km zurücklegt, ist auf jeden Fall auch ein Erlebnis.

Nach diesem Pokharawochenende brachte mich Arun zu meinem Projekt, dem buddhistischen Frauenkloster Nagi Ghumba, das im Shivapuri Nationalpark liegt. Zu Fuß bräuchte man vom Gate, dem Eintrittsposten des Parks, etwa 1,5 Stunden bergauf, wenn man keinen Arun hätte, der einen mit dem Motorrad direkt vor Ort abliefert. Das Kloster ist wunderschön gelegen: mitten im Wald, mit Blick über Kathmandu-Valley und herrlich ruhig, wenn sich am Wochenende nicht gerade eine Schulklasse dorthin verirrt. Die Lebensbedingungen sind recht einfach: es gibt nur warmes Wasser, wenn die Sonne die Behälter auf dem Dach erhitzt hat und kein Klopapier. Ich würde daher allen Volunteers raten, den Waschlappen und Toilettenpapier einzupacken, nebst einigen westlichen Lebensmitteln, wenn der westliche Magen morgens noch kein Thukpa oder scharfe Kidneybohen mit Reisflocken verträgt.Ich hatte aufgrund einer Lebensmittelvergiftung einen schlechten Start im Kloster, und verbrachte die ersten zwei Tage im Bett. Ich hatte mir auf der Rückfahrt von Pokhara an einem Zwischenstopp etwas zu essen gekauft, das wohl schon beträchtliche Ansammlungen Bakterien in sich hatte.

Klosterleben

Im Kloster gibt es eine kleine Küche hinten im Hauptgebäude, wo für den Rimpuje (der wiedergeborene Lama, in diesem Kloster ein kleiner Junge von erst ca 6 Jahren), die Handvoll Bewohner des Hauptgebäudes und Gäste gekocht wird. Dort  kann man sich immer gefiltertes, sowie abgekochtes Wasser aus der Küche holen, und es gibt auch einen kleinen Laden, in dem man Flaschenwasser kaufen kann. Der Laden ist normalerweise geschlossen, man muss also nachfragen, ob die dafür zuständige Nonne gerade Zeit hat.

Das schönste am ganzen Kloster sind jedoch die Menschen. Ich wurde sofort ganz herzlich von Ani Sonam aufgenommen, die sich rührend um alles kümmert. Ebenfalls immer zu Scherzen aufgelegt ist Maila, der Koch, der allerdings kaum Englisch spricht, aber dafür eine Handvoll deutscher Vokabeln wie „lecker“ oder „Gute Nacht“ aufgeschnappt hat. Die Verständigung funktioniert hauptsächlich über einige Brocken Englisch und Nepali, aber vor allem über wildes Gestikulieren.

Englisch-Unterricht

Der Englischunterricht findet im „Klassenzimmer“ statt, dessen einzige Einrichtung ein Whiteboard und Sitzkissen auf dem Boden sind. Die Nonnen haben weder Schulbücher noch sonstige Lernmaterialien und kommen einfach nur mit Heft und Stift ausgestattet zum Unterricht. Der Englischunterricht ist freiwillig und findet zwei Mal am Tag statt: mittags um zwölf und abends um sechs. Es kommen vor allem die jüngeren Nonnen, bis etwa 30. Es gibt einige aufgeweckte 12- bis 15-Jährige, die besonders viel Freude am Unterricht haben. Die Englischkenntnisse sind krass unterschiedlich: manche hatten Englisch in der Schule und sprechen ganz gut, andere können so gut wie nichts. Daher ist es sehr schwer etwas zu lehren, das allen nützt, und das alle verstehen. Arbeitsanweisungen werden aber immer gerne von den besser Englisch-Sprechenden für ihre Schwestern übersetzt. Ich habe vor allem festgestellt, dass der Wortschatz oft ganz gut ist, aber die Grammatik Kraut und Rüben. Die Nonnen sind es gewohnt auswendig zu lernen, und freuen sich deshalb umso mehr, wenn man interaktive Methoden anwendet, wie Dialoge oder Spiele. Auch wenn die Englischkenntnisse sehr unterschiedlich und oft extrem bescheiden sind, so hat mir das Unterrichten wahnsinnigen Spaß gemacht, aus dem einfachen Grund, weil ich bei meinem Lehrerberuf hier in Deutschland niemals solch wissbegierige, fröhliche und begeisterte Gesichter vor mir haben werde.

Zusammen mit anderen Volunteers

Der Einstieg in den Unterricht wurde mir vor allem sehr durch Rosanna erleichtert, eine Niederländerin, die als Volunteer einer anderen Orgasnisation ebenfalls Englisch unterrichtete, und bereits drei Wochen in Nagi Ghumba lebte, als ich dort ankam. Wir haben den Unterricht dann immer zusammen gemacht, von einer Woche abgesehen, in der Rosanna verreist war. Es war ziemlich gut zu zweit zu sein, da man dann die Nonnen individuell viel besser betreuen kann. So hatten wir immer Zeit uns von jeder Einzelnen den Hefteintrag vorlesen zu lassen, individuell zu korrigieren und zu loben. Die Anzahl der Schüler variiert sehr stark, von 4 bis 25 ist alles möglich. Das hat vor allem mit den Aufgaben der Nonnen zu tun, welche immer wechseln, oder es kann sein, dass einige für ein paar Tage in Kathmandu sind um Besorgungen zu machen.

Rosanna meinte, dass ihre Organisation auch Englischbücher stiften wollte, ich weiß aber nicht wie zuverlässig diese Aussage ist. Es empfiehlt sich auf jeden Fall anschauliches Unterrichtsmaterial und Whiteboardmarker mitzubringen. Ein einfaches kleines Wörterbuch (Nepali-Deutsch, Deutsch-Nepali) habe ich gekauft und dort gelassen. Rosanna hatte außerdem einen kleinen Ball dabei, mit dem sie zu Beginn der Stunde immer eine Fragerunde mit einfachen Fragen veranstaltet hat. (Wie etwa: What’s your name? Where are you from? How old are you? What is your favourite animal/food/plant/colour…? How long have you been in Nagi Ghumba? …) Danach haben wir meist eine Übung oder ähnliches gemacht, wie etwa einen Lückentext von der Tafel mit den richtigen Verbformen in die Hefte zu schreiben, und nach dem korrigieren und vorlesen haben wir meist noch ein Lied zusammen gesungen. Es war super, dass Rosanna eine Gitarre dabei hatte, das hat den Nonnen sehr gefallen und vor allem die jüngeren hatten beim Singen immer einen Riesenspaß.

Wenn man der einzige Volunteer ist, ist das Klosterleben allerdings teilweise recht einsam, da die Verständigung recht schwer ist und man kaum ein vollständiges Gespräch führen kann. Viel zu tun hat man mit der Unterrichtsvorbereitung auch nicht, so dass man auch gerne in der Küche Gemüse schnippeln hilft. Internet gibt es natürlich auch nicht, und selbst das Mobilfunknetz ist meist kaum vorhanden. Wenn man also nicht die komplette Einsamkeit sucht, bietet es sich an am Wochenende immer nach Kathmandu zu fahren, um andere Volunteers und Leute von Karmalaya zu treffen, und das kontrastreiche Stadtleben auszukosten. Das würde ich zumindest jedem empfehlen.

Fazit

Ich hatte eine schöne Zeit in Nagi Ghumba, so dass mir der Abschied von diesen liebenswerten Nonnen nach nur drei Wochen recht schwer fiel. Ich habe mir dieses Projekt nicht ausgesucht, weil ich in irgendeiner Weise religiös bin, also auch nicht buddhistisch, sondern weil ich Menschen kennenlernen wollte, die ein komplett anderes Leben führen als ich. Das hat mir nicht nur neue Eindrücke verschafft, sondern auch sehr viele liebe Freunde und Bekanntschaften eingebracht.

Zusatzprogramm

Meine letzte Woche in Nepal verbrachte ich mit drei anderen Mädels mit Trekking und einer Stadtbesichtigung im schönen Bhaktapur. Beim Trek hat uns das Wetter wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht, so dass wir die Achttausender kaum gesehen haben, wofür ich aber bei meinem Rückflug entschädigt wurde, als der Flieger gemächlich an der wunderschönen langen Bergkette Richtung Delhi entlang flog und mich der Heimat wieder Stück für Stück näher brachte.

Danke für all die schönen Erlebnisse und eine abenteuerliche Zeit!

Impressionen

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