Erfahrungsbericht Blindenhaus-Workcamp Swaragau | Nepal
Von Thomas
Anreise
Am 16. April 2012 ging es am frühen Morgen mit dem Bus von Kathmandu nach Arughad. Die acht Stunden Busfahrt über teilweise schmal Bergstraßen mit gewaltigen Schlaglöchern und massenhaft Staub kann man nicht mir Worten beschreiben. Trotz der Anstrengung war die Stimmung der Volunteer-Gruppe sehr gut und jeder hat die Fahrt auf eine gewisse Art und Weise genossen 😉 Am Morgen darauf gab es ein frühes Frühstück und danach quetschten wir uns nochmals in einen Local-Bus um die letzten Kilometer bis nach Arkhet zurückzulegen, wo dann auch die Straße endete. Von dort aus wurde dann durch traumhafte Terrassenlanschaften bis nach Swargaon gewandert wo wir feierlich von einer Musikkapelle und dem ganzen Dorf empfangen wurden. Jeder Teilnehmer bekam eine Tika, Blumenketten und einen Willkommensschal und anschließend wurde musiziert und getanzt. Am Abend wurde dann noch der Geburtstag eines Teilnehmers mit Kuchen und Rumtee gefeiert.
Projektzeit
Der anschließende Tag war dann auch schon unser erster Arbeitstag. Der Weckruf war um 6.30 Uhr und nach dem Frühstück begannen wir mit dem Planieren des, für das Haus vorgesehenen, Grundstücks. Trotz der anstrengenden Arbeit bei ca. 30°C war die Stimmung in der Gruppe sehr gut und jedem machte das Graben Spaß. Tags darauf wurden die Räume von den Baumeistern abgesteckt und wir begannen die Gräben für das Fundament zu graben. Aufgrund der Felsen im Untergrund entwickelte sich diese Arbeit zu einem wahren „Knochenjob“ was zu ersten Blasen and den Händen führte. Somit kam es sehr gelegen, dass an diesem Nachmittag die Verteilung der Geschenke an die blinden Kinder wie auch an die Schüler des Dorfes stattfand und anschließend eine Zeremonie für die Grundsteinlegung des Hauses.
Die Schüler bekamen alle eine neue Schuluniform, neue Heft und Stifte. Zusätzlich wurden nach ein paar Spielsachen, Flöten, Stofftiere und Kleidung überreicht. Die Kinder wurden alle namentlich aufgerufen und bekamen die Dinge; was natürlich eine ganz besondere Abwechslung für die Kinder im Dorf war.
Im Anschluss kam ein Priester und segnete den Neubau bei der Grundsteinlegung. Auch hier waren die blinden Kinder ein Teil davon und jeder Volunteer legte einen Grundstein gemeinsam mit einem der Kinder. Nach diesem langen Tag wurde der Abend mit einer Tanzvorstellung, bzw. einem Tanzabend der örtlichen Muttergruppe ausgeklungen.
Der nächste Tag begann mit einer kleinen Abschiedszeremonie für die Karmalaya-Gründer Tina und Bhagwan, die sich auf weitere Projektrecherche- und besuche begaben. Danach gruben wir wieder und schleppten Steine. An diesem Tag endete die Arbeit etwas früher und wir hatten alle genug Zeit eine ausgiebige Eimer-Dusche zu nehmen und ein wenig zu entspannen, da sie die Strapazen der ungewohnten Arbeit schon bemerkbar machten.
Freizeitprogramm in Swaragau
Tags darauf war Samstag (=Nepalesischer Sonntag), und somit arbeitsfrei. Es gab ein Kulturprogramm für die Gruppe, wo uns das Leben im Dorf näher gebracht wurde. Am Vormittag wurde uns gezeigt wie der lokale Schnaps – Raksi – gebrannt wird und danach bekamen wir eine Einführung ins Strohteppich weben und andere Arbeiten. Am Nachmittag gab es dann ein erstes, ganz offizielles Treffen, mit allen blinden, bzw. sehbehinderten Kindern in der Schule und auch wir konnten uns vorstellen. Ganz besonders toll war eine kurze Gesangsvorführung von ein paar der Kindern. Der Tag war sehr interessant und die Stimmung in der Gruppe war, auch aufgrund des Ruhetages, gut.
Die nächsten Tage vebrachten wir mit Steine tragen und wir machten auch eine kleine Wanderung in der näheren Umgebung des Dorfes wo wir die Möglichkeit hatten die Herstellung von Buttermilch auf einer Alm zu beobachten. Der Rückmarsch führte uns auf einen dichtbewachsenen Dschungel -Trek zu einem kleinen Plateau mit tollem Blick auf den Ganesh.
Projektende
Am Abschlusstag wurde nochmals ordentlich Hand angelegt beim Sägen und ‚Zurechthobeln’ der Fenster- und Türrahmen. Am Nachmittag konnten die Bauarbeiter dann die Rahmen auch schon aufstellen und das Gebäude nahm langsam Gestalt an.
Am letzten Abend gab es nochmals eine musikalische Vorstellung um uns zu Verabschieden.
Abschied nehmen
Die Stimmung am Abschiedstag war sehr gut und jeder schien sich auf eine richtige Dusche zu freuen. Kurz nach Mittag gab es noch eine kleine Abschiedszeremonie mit Tika und Blumenkränze und auch ein paar Tränen von den Kindern. Dann machten wir uns mit unserem Karmalaya-Koordinator auf den Rückweg nach Arughad, wo wir nach etwa einer Stunde Wanderung und einer Stunde Busfahrt ankamen.
Am Abend wurde dann bei ausgelassener Stimmung der Abschluss und Abschied aus dem Dorf gefeiert und die Teilnehmer waren durchwegs positiv gestimmt und jeder war zufrieden mit der Woche auf der Baustelle.
Fazit
Auch für mich war es ein positiver Abschluss einer tollen Woche in Swargaon. Abgesehen von der Arbeit auf der Baustelle gab es auch tolle Einblicke in das Dorfleben eines typischen Nepali-Dorfes, wie man es sonst sicherlich nicht so leicht bekommt. Die Herzlichkeit der Kinder, besonders der blinden und sehbehinderten Kindern, war etwas ganz besonderes und ich bin froh dabei gewesen zu sein.