Freiwilligenarbeit/Praktikum mit beeinträchtigten Erwachsenen in Südafrika
Für dich ist ganz klar: Mensch ist Mensch, egal ob mit speziellen Bedürfnissen, oder ohne. Du betrachtest jedes Leben als wertvoll und bist davon überzeugt, dass jeder eine Chance verdient. Ein würdevolles Leben würdest du gerne jedem ermöglichen.
Du hast bestimmt schon bemerkt, dass du nicht die ganze Welt verbessern kannst. Untätig dasitzen kommt für dich aber auch nicht infrage. Wie wärs, wenn du dich auf einer Farm in Südafrika für Menschen mit speziellen Bedürfnissen stark machst? Dort leben beeinträchtigte Erwachsene in Wohngemeinschaften mit Gruppenverantwortlichen, deren Kindern und jungen Freiwilligen zusammen. Auch du hast die Möglichkeit, Teil dieser Wohngemeinschaft zu werden.
Das Leben in einer Wohngemeinschaft
Jeder deiner Mitbewohner hat individuelle Stärken und Schwächen, der Alltag wird also kooperativ gemanagt, wie in einer Großfamilie. Die Gruppenverantwortlichen bestärken die Bewohner darin, Initiative zu ergreifen, ihre sozialen Fähigkeiten auszubauen und Sorgen für Respekt und Toleranz. Die, die etwas mehr Unterstützung brauchen, erlernen unter Aufsicht einfache Aufgaben im Haushalt zu übernehmen, wie beispielsweise putzen, sich selbst kleine Mahlzeiten vorzubereiten und unter Anleitung eines Teamleiters, sogar für die gesamte Wohngruppe zu kochen. Die Teamleiter kommen jeden Tag in die Wohngemeinschaft, um die Gruppenverantwortlichen zu unterstützen und mit den Bewohnern zu arbeiten. Viele der beeinträchtigten Erwachsenen haben keine Familie. Ihre Mitbewohner auf der Farm sind die einzige Familie, die sie jemals haben werden.
Die Kooperative – seit 50 Jahren
Die Farm beherbergt auch eigene Produktionen. Was früher als therapeutische Workshops für die Bewohner gedacht war, entwickelte sich mit der Zeit in kleine Betriebe, durch die die Farm teilweise ihre Kosten decken kann. Jeder beeinträchtigte Erwachsene arbeitet in einer dieser Produktion mit, je nach Fähigkeiten und persönlichen Präferenzen. Dadurch werden ihnen immer wieder Erfolgserlebnisse ermöglicht und ein Gefühl des Gebrauchtwerdens vermittelt. Auf dem Gelände befindet sich eine Bäckerei, in der täglich frisches Brot gebacken wird. Auf zahlreichen Feldern wird frisches Obst und Gemüse angebaut, zweimal täglich müssen die Kühe gemolken werden, um Jogurt, Käse und andere Milchprodukte herzustellen. Neben vielen verschiedenen Farmprodukten (Öle, Eier, etc.), widmet sich ein Workshop der Produktion von Naturkosmetik. Alle Erzeugnisse werden an einige Supermärkte in Kapstadt geliefert oder am Markt, den die Farm einmal im Monat organisiert, verkauft.
Angebotene Therapieformen
Den beeinträchtigten Bewohnern steht eine Vielzahl an Therapieangeboten zur Verfügung. Angefangen bei Sprechtherapie, über Bewegungstherapie und Eurythmie, ist alles dabei. Auf der Farm leben auch einige Pferde, weshalb ebenfalls Reittherapie zur Auswahl steht. Von dieser Art der Therapie profitieren die Betroffenen besonders, da die Pferde ihnen nicht nur dabei helfen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihre Ängste zu überwinden, sondern die körperliche Betätigung auch ihre Muskeln kräftigt. Vor allem aber sind Bewohner dazu in der Lage, Vertrauen zu den Tieren aufzubauen und können so leichter mit ihren emotionalen Probleme umgehen.
Zudem sollen sich die Bewohner auch künstlerisch entfalten können. Die meisten finden großen Gefallen an Mal- und Musiktherapie. Diejenigen, die die Fähigkeit haben, Lesen und Schreiben zu erlernen, werden gefördert und bekommen unterricht. Viele der Erwachsenen hatten vor ihrer Ankunft auf der Farm nie die Chance, etwas zu lernen. In den Wohngemeinschaften wird ihnen nun beigebracht, wie sie kleine Dinge des Alltags selber erledigen können, um sich in die Gemeinschaft einzubringen. Besonders Wert wird dabei auf die persönliche Hygiene, HIV/Aids Prävention und soziale Fähigkeiten gelegt.
Darüber hinaus veranstaltet die Farm Konzerte, Filmabende und Sportveranstaltungen. Jede Wohngemeinschaft darf ihre Freizeitaktivitäten selber planen. Egal ob Wanderungen, Strandbesuche oder Ausflüge ins Museum, erlaubt ist, was Spaß macht. Langweilig wird es hier mit Sicherheit nie für dich!