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Dankbares Neues Jahr!

Wir sind wieder sicher Zuhause gelandet. 10 Wochen Eindrücke satt. Inspirationen, volles Herz. Ein aufregendes Jahr neigt sich dem Ende zu – ein neues aufregendes Jahr wartet schon vor der Tür. Und ich bin dankbar. karmalaya_header_weihnachtenNach wie vor befasse ich mich intensiv mit Entwicklung – persönlich und unternehmerisch. Und lese viel. Gerade hab ich wieder ein spannendes Buch gelesen (>Neurostrategie für Unternehmer, Stefan Merath). Eine der Empfehlungen im Buch: jeden Tag (wirklich jeden Tag!) 5 Dinge aufzuschreiben für die man dankbar ist. „Wenn du das häufig tust, dann geschieht etwas, was Marc Aurel vor über 1800 Jahren so schön ausdrückte: ,Von den Gedanken, die du häufig hast, nimmt die Seele ihre Farbe an. ‚ Modern ausgedrückt heißt das, dass sich die Nervenbahnen, die häufig genutzt werden, verstärken.“
Hier zum Jahresende nun also meine 5 Dankbarkeiten von heute:
1. Ich bin dankbar für die vielen Begegnungen in diesem Jahr
Wahnsinn: so viele tolle Menschen haben wir getroffen. So inspirierende Gespräche haben wir geführt. Allein in den letzten 10 Wochen – in dieser Zeit geblockt und intensiv. Ich schätze mich glücklich, diese Möglichkeiten zu haben. Wir können reisen, uns austauschen, unseren Horizont erweitern.
Auf den Malediven besuchten wir eine Insel. Eine Insel, auf der wir vorhaben, ein gemeinsames, nachhaltiges Konzept zu verwirklichen, in dem wir wieder Tourismus bzw. Voluntourismus als „Werkzeug“ für nachhaltige Entwicklung einsetzen möchten. Vor allem im Sinne von „Entwicklungshilfe“ vor Ort. Aber auch als „Entwicklungshilfe“ für unsere Teilnehmer. Denn während ihres Einsatzes entwickeln auch sie sich – enorm.
Jedenfalls gab es auf dieser Insel bis 2008 keine Anbindung an ein öffentliches Fährennetz. In den Worten des Insel-Bürgermeisters: „It was like a prison. You were born on the island. And you died on the island. Some people never left the island.“ Eine Insel mit gerade einmal 1200 Einwohnern, die man in kurzer Zeit umrunden kann. Barfuß, wenn man will – denn die Straßen sind aus Sand. Autos? Gibt es neuerdings 3. Eine Erleichterung – denn somit können die Güter, die mit den Schiffen ankommen, auch an Land leichter transportiert werden. Ein Leben lang auf einer Insel? Ohne Kontakte von außen. Unglaublich. Aber wahr.
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Produktives Meeting auf der Insel!
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Eines der ganz großen Probleme der Malediven: der Müll. Wohin damit? 

Karmalaya_Malediven_Insel
Früher verwendete man Korallen als Baumaterial. Heute schützt man die Korallen!
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So kennt man die Malediven: Honeymoon im Paradies.
So vieles ist wahr und so vieles weiß man nicht von den Malediven. So gibt es beispielsweise keinen einzigen dokumentierten Krankheitsfall von Krebs auf den Malediven. Weil es keinen Krebs gibt? Weil die Menschen so gesund sind? Oder eher weil es einfach keine Diagnose gibt. Keine Behandlung. Die Menschen sterben einfach – ohne zu wissen warum. Auf „unserer“ Insel gibt es 5 Krankenbetten. Operationen können aber keine dort durchgeführt werden. Komplizierte Behandlungen können selbst auf der Haupstadtinsel Malé nicht durchgeführt werden. Dafür muss dann oft erst weitergereist werden – nach Indien. Und nun scheinen sich auch noch durch die Politik Probleme mit dem Visum für Indien anzubahnen. Noteinsatz. Aber kein Visum? Hm. Unvorstellbar.
Indien war übrigens unsere Station vor den Malediven. Ein „Überraschungsgewinn“, wie ich finde. Ein Meeting, das schon lange, aber vage geplant war. Die letzten Details gab es erst einen Tag vor unserer Ankunft in Pondicherry. 3 Tage waren wir in dieser bezaubernden, ehemaligen französischen Kolonialstadt in Südostindien. 3 unglaubliche Tage mit unglaublichen Menschen.
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Integriertes Dorfentwicklungsprojekt der Sri Aurobindo Society in Indien – vorbildhaft!
Wir lernten die Sri Aurobindo Society kennen, den Ashram und die Arbeit der NGO.
Die 3 Hauptaspekte ihrer Arbeit sind (siehe auch: http://www.sriaurobindosociety.de):
a) das integrale Wachstum und die Vervollkommnung des Individuums, die alle Bereiche des spirituellen und des materiellen Lebens einschließt
b) die gesellschaftliche Umgestaltung und schrittweise Entwicklung eines Gemeinwesens, in dem jeder einzelne den Platz einnehmen kann und die Möglichkeiten findet, wo seine Fähigkeiten am besten zum Einsatz kommen und sich entfalten können
c) die Verwirklichung des Ideals einer geeinten Menschheit in harmonischer und geordneter Vielfalt, in der sich jede Nation ihres Genius und besonderen Platzes in der Welt bewusst wird und ihr bestes zum Wohle der gesamten Menschheit beiträgt.
Wer sich damit näher beschäftigt, kann viel lernen. Auch ohne groß der Spiritualität zugeneigt zu sein.
„Wir helfen nicht, um anderen zu helfen. Wir helfen vor allem einmal, um uns selbst zu helfen. Wir helfen, weil es UNS gut tut.“ Eine der vielen Sätze, die mir aus den zahlreichen Gesprächen im Ashram in Erinnerung blieben.
2. Außerdem bin ich dankbar für unsere Volunteers
Weihnachten 2009 war Karmalaya „nur“ eine Idee, eine Vision von mir. Eine, die viele aus meinem Umfeld nur belächelten. Jetzt gehen wir in unser 5. Jahr – dürfen weiter wachsen und Gutes tun. Für UNS (siehe weiter oben). Für die Projekte und alle, die in den Projekten involviert sind. Und für unsere Volunteers. Die ebenfalls wachsen. Und ebenfalls Gutes tun – wieder 1. für sich. Und 2. für die Menschen in den Projekten. Jedenfalls wäre alles, was mittlerweile entstanden ist und weiter entsteht ohne euch, ohne unsere Volunteers, nicht möglich! Ihr habt in uns vertraut – obwohl wir „neu“ waren. Obwohl ihr uns nicht kanntet. Das bedeutet mir alles, wirklich. Ich bin dankbar für euch, euren Mut, eure Hingabe, euren Abenteuersinn, eure soziale Ader(n), euer Andersdenken, eure Spontaneität, eure Flexibilität, eure Leidenschaft, euren Humor und eure Großzügigkeit. Gestern erreichte mich eine so wundervolle Nachricht: ein ehemalige Voluntär von uns – er war im Sommer nur für 3 Wochen bei uns – hat sage und schreibe 5.000 Euro Spendengelder für unser HIV-Kinderheim in Nepal lukriert!!! Solche Nachrichten machen mich sprachlos und glücklich, rühren mich, beeindrucken mich. Ich finde euch einfach toll! Schön, dass es euch gibt. Und DANKE !!!!! an den großzügigen Spender – im Namen von Karmalaya, den Kindern und der Initiatorin des HIV-Pojekts. Mit dem Geld können sie alle 27 Kinder des Heims 1 Jahr lang ernähren und medizinisch versorgen! Der Voluntär, der das Geld sammelte und spendete ist übrigens erst 21 Jahre alt. Danke!
3. Ich bin dankbar für meine Arbeit
Meine Arbeit mit und für Karmalaya bereichert mich, inspiriert mich, verändert mich. Verbessert mich. Bereits in der Schulzeit entstanden bei mir Wünsche und Vorstellungen für ein eigenes Unternehmen mit der Möglichkeit, die drei für mich bedeutenden Säulen „soziales Engagement“, „Reisen“ und „Kreativität“ miteinander zu verbinden. Mit Karmalaya durfte ich mir diesen Traum verwirklichen. Heute fordert und fördert mich meine Arbeit. Es ist kein starrer Beruf – es ist eine „lebende“ Berufung. Etwas, das sich stets weiterentwickelt.
Auch Projekte von uns entwickeln sich weiter. Und weil Veränderung erstmal oft als negativ empfunden wird – weil schwierig – muss man sich die Zeit nehmen, in Ruhe darüber nachzudenken. Als Beispiel sei unser Blindenprojekt/Herzprojekt in Gorkha aufgeführt. Wir begannen mit unserer Arbeit in dem Himalayadorf 2011 – mit tatkräftiger Unterstützung unserer Karmalaya-Botschafterin Ulli (eine ehemalige Voluntärin, die ebenfalls Spenden sammelte und uns und das Projekt seither begleitet und bereichert – danke auch an dich, Ulli, an dieser Stelle!).
2012 konnten wir im Rahmen eines Karmalaya-Workcamps mit dem Bau eines neuen Zuhauses für die Kinder beginnen. Sie lebten vorher unter fürchterlichen Bedingungen…2013 ist das Haus nun endgültig fertig geworden, die Kinder sind eingezogen. Als wir Ende November die Kinder besuchen, sehe ich, dass nicht nur die blinden Kinder „eingezogen“ sind. Sondern 2 Räume des Hauses auch als Klassenräume benutzt werden – für die anderen Kinder des Dorfes. Der erste Gedanke: negativ. Hm, naja – das Haus sollte ja eigentlich „nur“ für die blinden Kinder sein, ihnen mehr Platz geben. Dann denkt man darüber nach. Und im zweiten Moment ist es gut so. Und richtig! Wir denken oft zu europäisch, zu streng in Rastern. Die Dorfschule hat zu wenig Platz, viele Kinder haben ihren Unterricht im Freien auf der Wiese. (Nicht zuletzt deshalb, weil seit unserer Arbeit in Gorkha und dem regelmäßigen Entsenden von Volunteers, nun mehr Kinder in die Schule geschickt werden. > Der Gedanke der Eltern: Ausländer in der Schule = bessere Schule = bessere Bildung).
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Matthias im neuen „Klassenzimmer“ unseres Hauses in Gorkha.
Da war es nur logisch für die Dorfgemeinde, dass ein Teil des neuen, schönen Hauses nun auch als Schule verwendet wird. So haben alle etwas davon. Und alle waren einverstanden. Man hilft einander. Das ist schön und bemerkenswert! So sehr man sich als Europäer denkt, dass es toll für die Kinder ist, je ein eigenes Bett zu haben, so wenig wollen sie selbst es nutzen – weil sie die Nähe brauchen und mögen und sich gerne ein Bett, z.B. mit dem Geschwisterlein teilen. Man muss sich immer fragen: was macht wirklich Sinn für SIE. Nicht für uns.
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Mehr als ein Haus: ein Community-Gebäude und ein Daheim für die blinden Kinder.
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Unsere „Villa Kunterbunt“. 2014 sollen bei einem Workcamp weitere Detailarbeiten vorangebracht werden.
4. Ich bin dankbar, dass ich sehen kann
Bleiben wir bei unserem Herzprojekt: Die Kinder in Gorkha sind blind. Sie sind blind und leben in einem Dorf, das nur durch große Strapazen und stundenlange Holperbusfahrten ab Kathmandu und eine mehrstündige Wanderung erreichbar ist. Ich bin dankbar, dass ich sehen kann. Dass ich SIE sehen kann – und vielen, vielen Menschen von ihnen erzählen kann.
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Gemeinsam mit Aiti Maya. 
5. Ich bin dankbar für den Mann, den ich 2013 gleich 2 x heiraten durfte
(und der sich jetzt höchstwahrscheinlich für diesen Beitrag für mich schämt ;-))
Dankbar für das Glück, all diese wundervollen Erfahrungen mit ihm teilen zu dürfen. Und dankbar, dass er von Karmalaya so angetan war, dass wir mittlerweile seit 2 Jahren nicht nur gemeinsam leben, sondern auch arbeiten. Etwas, das wieder viele in unserem Umfeld vorher abgetan haben: „Nein, nein, nein, das geht nicht – zusammenleben und arbeiten kann nicht gut sein.“ Ich sage: es geht, es bereichert und verbindet.
Ob in Indien, Indonesien, Nepal, Uganda oder den Malediven – auf unseren Reisen haben wir viele Ehepaare getroffen, die gemeinsam für und in ihrem Unternehmen arbeiten. Für ihren Traum. In diesen Ländern ist der Egoismus noch weniger fortgeschritten. Nicht jeder muss unbedingt sein eigenes Ding ganz allein machen. Dort erkennt man noch viel mehr, dass es mehr Energie gibt, wenn man gemeinsam an einem Strang zieht und gemeinsam ein Ziel vor Augen hat.
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Das Karmalaya-Team und ich wünschen nun allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr und viele Gründe 2014 dankbar zu sein!
Bis bald & schönes Feiern!
Tina